Das Sehen ist eine Fähigkeit, die erst erlernt werden muss. Das Gehirn muss erst lernen die Augenmuskeln so zu dirigieren, dass die Augen jeweils gut abgestimmt zueinander ausgerichtet werden.

Für das Sehen gehört mehr als nur die Sehschärfe (Visus), die bei einer Brillenglasbestimmung ermittelt wird. Diese Messung erfasst lediglich 20 % der visuellen Wahrnehmung. Andere Fähigkeiten wie Augenfolgebewegungen, Konzentration, peripheres Sehen oder die höchste Stufe des Sehens – die Visualisation – werden in der Regel nicht kontrolliert.

Sind eine oder mehrere Bereiche gestört, kann das visuelle System nicht effektiv arbeiten.

Kinder mit Lese-Rechtschreib-Problemen weissen oft einen mangelhaften Bewegungsfluss der Augen auf. Die Blicksprünge beim Lesen oder Abschreiben der Wandtafel wir für die Augen eine Irrfahrt.

Da sich visuelle Wahrnehmungsprobleme in verschiedenster Weise äußern, soll die nachfolgende Liste für Sie eine Orientierungshilfe dafür sein, ob ggf. auch bei Ihrem Kind ein visuelles Problem vorliegt:

– häufiges Augenreiben

– Kopfschmerzen

– Kopf schief halten

– Schiefsitzen

– kurzer Lese-/ Schreibabstand

– Abdecken eines Auges mit der Hand

– seitliches Verschieben des Textes vor ein Auge

– Text verdrehen

– mit dem Finger lesen (Zeile verlieren)

– Buchstaben verwechseln (b – d, p – q…), dazu erfinden oder weglassen

– langsames und stotterndes Lesen

– schlechte oder fehlende Sinnerkennung beim Lesen

– Rechtschreibfehler auch in bekannten Wörtern, verschiedene Schreibweise eines  Wortes

– schnelles Nachlassen der Schreib- oder Lesequalität mit zunehmender Dauer der

Aufgabe

– Leseunlust

– häufiges Anstoßen oder Stolpern

– ist oft ungeschickt